15.10.2016
Immer häufiger wenden sich Hundehalter an mich, deren Hunde vom Tierarzt die Diagnose Spondylose gestellt bekamen. Häufig sind sie dann sehr ratlos, was das denn für eine Erkrankung ist.
Wichtig zu wissen ist, dass die Spondylose eine fortschreitende Erkrankung der Wirbelsäule ist, die sich auf natürlichem Wege nicht zurückbildet. Wohl aber kann frühzeitig durchgeführte Therapie die akuten Beschwerden lindern und das Fortschreiten verlangsamen.
Spondylose kommt bei allen Rassen vor, vor allem aber bei den größeren und schwereren. Sie tritt meist ab mittlerem Alter des Hundes auf und bei Weibchen etwas häufiger als bei Rüden. Rüden haben allerdings den schwereren Verlauf.
Eine Studie in Berlin hat sich sehr intensiv mit dieser Thematik auseinander gesetzt.
Die Wirbelsäule ist ein recht komplex aufgebauter Bereich des Körpers. Im Wesentlichen besteht sie aus folgenden Anteilen:
Probleme beginnen dann, wenn die Bandscheibe aus unterschiedlichen Gründen nicht ausreichend Flüssigkeit aufnehmen kann und durch fortwährende Fehl- oder Überbelastung Schäden auftreten. Das bewirkt eine Instabilität im System, welche der Körper zu reparieren versucht. Dazu nimmt er aber dummerweise Knochengewebe. Mit zunehmenden Reparaturmaßnahmen verknöchert der Zwischenraum zwischen den zwei Wirbelkörpern und die Wirbelsäule versteift in diesem Segment. Das führt zu Bewegungseinschränkungen, aber auch zu Schmerzen. Beim Fortschreiten der Krankheit können auch neurologische Ausfälle hinzukommen. Diese können zum Lahmen, dem Unvermögen die Ausscheidung zu kontrollieren u.a. führen.
Das Heimtückische an der Erkrankung ist: da ein Wirbelkörpersegment versteift ist und weil durch ausstrahlende Schmerzen Muskelverspannungen entstehen, ändern sich die Belastungsverhältnisse in der Nachbarschaft. Die Spondylose greift auf das nächste Wirbelpaar über.
Sie bemerken die Veränderungen wahrscheinlich am Anfang gar nicht. Ihr Hund scheint einfach nicht mehr soviel Lust zu haben, sich zu bewegen. Vielleicht zögert er auch, wenn er ins Auto oder auf eine andere Erhöhung springen soll. Durch die Rückenschmerzen hinkt er manchmal. Wenn Sie Ihn berühren, zuckt die Muskulatur über der Wirbelsäule und er zeigt Beschwichtigungssignale. Vielleicht wird er auch sehr wählerisch bei der Wahl seines Liegeplatzes, legt sich „komisch“ ab und steht auch zögerlich auf. Es gibt noch viele weitere Hinweise darauf, weshalb Sie stutzig werden und Ihren Tierarzt die Situation begutachten lassen sollten. (Siehe: Anzeichen für Schmerzen)
Zögern Sie bitte mit der Vorstellung beim Tierarzt nicht zu lange. In frühen Stadien kann mit physiotherapeutischer Behandlung das Fortschreiten der Erkrankung gut beeinflusst werden. Damit bleibt Ihrem Hund unnötiges Leid erspart.
Aber auch in fortgeschrittenen Stadien kann über Schmerztherapie dem Hund geholfen werden. Hier stehen vor allem
Wichtig ist auch, das Übergreifen der Erkrankung auf benachbarte Wirbelsäulenabschnitte hinauszuzögern.
Krankheiten der Wirbelkörper wie die Spondylose bedeuten nicht, dass Sie mit Ihrem Hund auf ein aktives Leben verzichten müssen - im Gegenteil! Bewegung ist wichtig, um die Muskulatur zu kräftigen und die Beweglichkeit zu erhalten, unverzichtbar für die Verlangsamung des Fortschreitens der Erkrankung.
Wichtig ist das WIE der Bewegung:
Vermeiden Sie dabei aber jede Überlastung. Wird der Schmerz erst mal stärker, führt das zu Muskelverspannungen, welche die Bandscheiben und Wirbelkörper weiter schädigen. Die eben angesprochenen Übungen sind für Ihren Hund sehr anstrengend, weil der ganze Körper immer neu ins Gleichgewicht gebracht werden muss! (Wann es Ihrem Hund reicht, habe ich im Artikel Ihr Hund treibt Sport? beschrieben!)
Wenn Sie mit Ihrem Hund Fahrrad fahren wollen, lassen Sie Ihn höchstens schnell laufen aber nicht über längere Strecken galoppieren! Verzichten Sie bitte auf das längere Laufen auf asphaltierten Strecken.
Lassen Sie sich weitere Übungen zeigen, die der Mobilität und Kraft der Muskulatur des Rückens Ihres Hundes dienlich sind.
Geben Sie Ihrem Hund nach der Aktivität immer ausreichend Möglichkeit, sich richtig zu entspannen! -> Warum ein kranker Hund mehr Ruhe als sonst braucht
2 von 3 Hunden haben die Krankheit Spondylosis deformans. Wenn sie Boxer sind. Aber auch andere Rassen, insbesondere die großen, haben mit dieser Krankheit zu kämpfen. Jetzt wissen Sie, was das bedeutet!
Heike Amthor (Freitag, 08 Oktober 2021 17:04)
@Christian Beck
Ja, es geht vielen so, dass sie erst beim Tierarzt Bekanntschaft mit dieser Erkrankung machen. Deshalb ist es mir auch so wichtig, darüber zu informieren. Weil man schon einiges machen kann, um die Lebensqualität des Hundes zu verbessern. Vielen Dank für deinen Kommentar�!
Christian Beck (Freitag, 08 Oktober 2021 16:10)
Was eine Spondylose ist wußte ich ehrlich gesagt nicht, dabei beschäftige ich mich seid Jahren schon mit dem Thema Hund und dessen Erkrankungen. Ich finde es super das du den Hunden hilfst besser mit dieser Krankheit zurecht zu kommen.
Paulina (Donnerstag, 07 November 2019 10:39)
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass auch Qualzuchten häufig unter Spondylose leiden. Gerade durch Physiotherapie kann man den Hunden wirklich gut weiterhelfen. Leider sehe ich oft, dass Besitzer ihre Hunde dann schonen und sie noch weiter leiden müssen :(